Grüner Wasserstoff made in South Africa – Dr. Solomon Agbo im Interview mit Mining Weekly

Grüner Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle, bei der Dekarbonisierung des Energiesektors weltweit. Zur Herstellung des grünen Wasserstoffs sind zum Beispiel grüne Energiequellen in ausreichender Menge nötig. Einige Länder sind daher darauf angewiesen, mit Regionen zu kooperieren, die nicht nur genug grüne Energie für sich selbst, sondern auch für den Export produzieren können. Das Projekt „H2 Atlas Afrika“ soll hier unterstützen. Im Interview mit der „Mining Weekly“ erläuterte Dr. Solomon Nwabueze Agbo das Projekt und vor allem auch die Vorteile des grünen Wasserstoffs.

Das südliche Afrika ist eines der Gebiete der Erde, dessen Potenzial für die Herstellung grünen Wasserstoffs im Rahmen des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten H2 Atlas Afrika Projekt untersucht wird. Wissenschaftler* vor Ort sammeln Daten über die Voraussetzungen, die für die Wasserstoffelektrolyse zentral sind. Diese sind etwa ausreichend Sonne und Wind, der Zugang zu Wasser, aber auch politische und gesellschaftliche Zustimmung. Die so gewonnen Daten werden im Forschungszentrum Jülich analysiert und zum Schluss zu einem Potenzialatlas zusammengesetzt. Anhand dieser Karte lassen sich Regionen identifizieren, die sich besonders gut für die Umwandlung grüner Energie in Wasserstoff eignen.

Im Interview mit der südafrikanischen Zeitung „Mining Weekly“ berichtete der Koordinator des Projekts, Dr. Agbo, von den Vorteilen grünen Wasserstoffs. „Grüner Wasserstoff ist ein wichtiges Element der Energiewende. Aus grünen Energiequellen hergestellt, ist auch der Wasserstoff emissionsfrei. Die Verwendung des Energieträgers ist dabei sehr vielfältig. Vom Mobilitätssektor über die chemische Industrie bis hin zu privaten Haushalten kann Wasserstoff als Energielieferant eingesetzt werden.“
Auf die Voraussetzungen Südafrikas für die Herstellung grünen Wasserstoffs angesprochen, zog Agbo ein positives Resümee: „Das südliche Afrika verfügt nicht nur über ausreichend Sonnenschein und Wind, bereits jetzt gibt es zahlreiche grüne Energiequellen. Dennoch gibt es großes Potenzial zum Ausbau der Infrastrukturen, beispielsweise um grüne Energie zukünftig exportieren zu können.“ Ein direkter Wechsel von herkömmlichen Energiequellen auf 100 Prozent grüne Energie beansprucht daher noch etwas Zeit. Dies gilt nicht nur für Südafrika, sondern für viele Länder der Erde, denn um vollständig auf grüne Energie umsteigen zu können, müssen zunächst die benötigten Anlagen errichtet werden. „Hierin liegt auch der Grund, warum Kooperationen in diesem Zusammenhang so wichtig sind“ erläuterte Solomon Agbo, „In Ländern wie beispielsweise Deutschland sind die Voraussetzungen für Wind- und Sonnenenergie nicht optimal. Andere Länder wiederum verfügen über genügend Sonne und Wind, und könnten nicht nur genug grüne Energie für sich selbst, sondern auch für den Export produzieren. Eine Partnerschaft zwischen solchen Ländern liegt daher auf der Hand.“ Wichtig bei einer solchen Partnerschaft ist, dass beide Seiten profitieren. Oberste Prämisse des durch das BMBF mit 5,7 Millionen Euro geförderten H2 Atlas Afrika Projekts ist daher, dass zunächst die Bevölkerung des produzierenden Landes vom erzeugten Strom profitiert.
Damit eine Kooperation zwischen unterschiedlichen Ländern optimal funktionieren kann, ist auch die politische und gesellschaftliche Zustimmung zentral. Zum Abschluss des Interviews betonte Dr. Solomon Nwabueze Agbo, dass auch Bildung wichtig ist. „Akzeptanz in der Bevölkerung und in der Politik ist ein wichtiger Aspekt solcher Vorhaben. Den Menschen beizubringen, welche Vorteile ein solches Vorhaben für sie und ihr Land hat oder zum Beispiel wie genau die Technologie funktioniert, ist ein probates Mittel dazu.

Über das Projekt H2 Atlas Afrika
Das BMBF-Projekt H2 Atlas Afrika ist im April 2020 gestartet. In der ersten Phase wurden zunächst die Voraussetzungen von 15 westafrikanischen Ländern untersucht. Starker Partner in diesem Zusammenhang sind die Experten des „West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use“, kurz WASCAL.
Im nächsten Schritt wird das Potenzial mehrere Länder im südlichen Afrika analysiert. Auch hier können die deutschen Wissenschaftler auf die Unterstützung ihrer südafrikanischen Partner setzen. Vor allem die Kollegen des „Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management“ (SASSCAL) sind hierbei eine große Bereicherung.

Das Interview und der Artikel zum Thema stehen auf der Website der Mining Weekly zur Verfügung.

* Verweis: „Alle in diesem Dokument verwendeten Bezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Auf eine Nennung verschiedener Varianten der Bezeichnungen wird allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet.“